Aktivitäten des Landkreises Kassel zum Schulischen Mobilitätsmanagement

Im Landkreis Kassel beteiligten sich 2019 fünf Schulen an der Erarbeitung eines Schülerradroutennetzes. Dazu wurden jeweils Schulprojekttage im Rahmen von etwa zwei Doppelunterrichtsstunden durchgeführt. Die fachplanerische Begleitung übernahm das Planungsbüro LK Argus. Mitarbeiter/innen von shr moderation moderierten und dokumentierten die Projekttage.

So sieht ein Schulprojekttag aus

Nach entsprechender Einführung in das Thema Radverkehr und Radroutennetze formulieren Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Schulprojekttages, wie ein guter Radweg und gute Radabstellanlagen aus ihrer Sicht aussehen müssen. Sie markieren ihre täglichen Schulradwege in einem Plan und dokumentieren anschließend den Zustand der Fahrradabstellanlage (mit Fragebogen und Kamera) sowie das unmittelbare Umfeld der Schule, z.B. wie das Schulgelände mit dem Rad erreichbar ist. Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt und vonseiten des Verkehrsplanungsbüros evtl. ergänzt. Alle Schulprojekttage werden dokumentiert und die Ergebnisse in einem Schulsteckbrief festgehalten.

Warum ist die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern so wichtig?

Grundsätzlich sollte man bei jeder Planung die Betroffenen beteiligen, um zu zeigen, dass man sie ernst nimmt. Das gilt auch für Kinder. Da Schülerinnen und Schüler außerdem oft mehr über ihr Umfeld wissen als die Planerinnen und Planer, profitiert das ganze Projekt von der Schülerbeteiligung. So wurden an 13 von 14 Schulprojekttagen neue Routen von Schülerinnen und Schülern vorgeschlagen, die nach Prüfung in den Schülerradroutenplaner aufgenommen werden konnten.

Mitwirkende Schülerinnen und Schüler lernen auf diese Art und Weise außerdem, dass ihre Expertise gefragt ist und sie Einfluss nehmen können. Letztendlich dienen sie auch als Multiplikatoren für das Projekt.

Geringer Aufwand und hoher Nutzen für Schulen

In der Vorbereitung ist der Aufwand für die Lehrkräfte gering, da die Projekttage vom Planungsbüro vorbereitet werden. Der Lehrerschaft obliegt es lediglich, die Eltern zu informieren, eine Schülergruppe zu finden und den Tag zu begleiten. Wichtig ist es allerdings, das Thema auch nach dem Projekttag weiter voranzutreiben.

 Wie können Sie mitmachen?

Wenn Sie als Schule, Schulträger, Kommune oder Kreis Interesse haben, Schulprojekttage durchzuführen, wenden Sie sich an das Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement. Für viele Gebietskörperschaften existiert bereits ein Schülerradroutennetz, das erweitert werden kann.

Folgende Schulen beteiligten sich im Landkreis Kassel. Wie ein Schulprojekttag abläuft, sehen Sie exemplarisch anhand der Dokumentation der Heinrich-Grupe-Schule:

Gesamtschule Fuldatal

Schulprojekttag am: 8. April 2019

Heinrich-Grupe-Schule Grebenstein

Schulprojekttag am: 19. März 2019

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Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen

Schulprojekttag am: 20. März 2019

Marie-Durand-Schule Bad Karlshafen

Schulprojekttag am: 9. April 2019

Elisabeth-Selbert-Schule Zierenberg

Schulprojekttag am: 28. März 2019

Die Ergebnisse der Schülerbeteiligungen fließen in das Schülerradroutennetz ein

Schülerradroutenbeiräte mit Vertretern von Schulen, Schülerinnen und Schülern, Politik, Verwaltung, Polizei und ggf. Vertretern von Interessensverbänden stimmen die aus den Schulprojekttagen hervorgegangenen Routenvorschläge ab. So wird die Qualitätssicherung der Schulradrouten gewährleistet. Auch in den Schülerradroutenbeiräten spielt die breite Beteiligung eine große Rolle, da die Routen so von unterschiedlichen Seiten gründlich überprüft und ggf. ergänzt werden können. Die enge Zusammenarbeit der Beiratsakteure im Landkreis Kassel bietet eine gute Basis für die Netzwerksentwicklung und eine kontinuierliche, gemeinsame Bearbeitung des Themas Schule und Mobilität.

Konkreter Einsatz des Schülerradroutennetzes

Das Schülerradroutennetz dient als Grundlage des Schülerradroutenplaners, der online unter www.schuelerradrouten.de genutzt oder als entsprechender Kartenausschnitt einer Schule im Schulgebäude ausgehängt werden kann. Die Schule kann mittels Informationsschreiben verstärkt an die Eltern zur Nutzung des Schülerradroutenplaners appellieren.

Die gesamte Schulgemeinschaft sollte (z. B. auf Elternabenden oder Informationsveranstaltungen) auf das Thema „Mit dem Rad zur Schule“ aufmerksam gemacht werden. Auch bereits in den vierten Klassen, vor dem Übergang zur weiterführenden Schule, ist dies besonders empfehlenswert, da sich aufgrund veränderter Schulwege das Mobilitätsverhalten ändern – und somit auch leichter beeinflusst werden – kann.

Weitere, langfristige Effekte der Schulprojekttage im Landkreis Kassel

Generell bedeutet die Teilnahme am Projekt für jede Schule einen Imagegewinn und eine Stärkung des Schulstandortes. Basierend auf den Vorschlägen der Schulprojekttage und Schulsteckbriefe erfolgten im Landkreis Kassel Anträge aus der Politik, mehr und bessere Fahrradabstellanlagen an den Schulen zu installieren.

Die erhöhte Aufmerksamkeit, die dem Thema gewidmet wurde, schlug sich 2019 in einer großen, kreisweiten Beteiligung am Wettbewerb „Schulradeln“ nieder. Die Elisabeth-Selbert-Schule Zierenberg machte mit ihrer Sternfahrt sogar den ersten Platz in der Kategorie „Beste Fahrradaktion“. Schülerinnen und Schüler aus Zierenberg haben darüber hinaus Routenvorschläge für andere Rad-Interessierte erarbeitet und die Gesamtschule Fuldatal errichtete gemeinsam mit ihrer Gemeinde Treffpunkt-Schilder für Gruppen, die gemeinsam zur Schule radeln.

Ihr Kontakt

ivm
Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement
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